Ein Gedicht zur Jahreszeit (Oktober)

Herbstsignale

Heut tönte fern ein Herbstsignal –
ein Kranichschrei – vom Himmel .
Die Flammenblumen wurden fahl .
Die bunten Astern sind schon kahl
und mehltauweiß vom Schimmel .

Bis Mittag liegt der Morgentau ,
hängt naß an jeder Blüte .
Der Morgen neblig , feucht und rau ,
Die Abende nicht länger lau
und voller Sonnengüte .

Kein Laub , so papageienbunt
mag mich darob betrügen :
Von Tag zu Tag , von Stund zu Stund :
Der Sommer ist schon todeswund
und kann uns nicht belügen .

Er bäumt sich auf ,
er widersteht :
Es gibt so viel zu sehen …
Doch geht es , wie es immer geht :
Der ganze Farbenrausch – zu spät …
Er wird wie stets vergehen .

Ein Gedanke zu „Ein Gedicht zur Jahreszeit (Oktober)“

  1. Das ist ja tatsächlich ein Farbenrausch! Und das Gedicht gibt die Oktoberstimmung auch sehr gut wieder. Doch mein Favorit bleibt jetzt erst einmal das Septembergedicht. Es ist frech und witzig. Dagegen wirkt das Oktobergedicht – ohne dass ich damit seine Qualität bestreiten möchte – doch recht konventional.

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