Ein Gedicht zur Jahreszeit (Dezember 2024)

Schwarzer Dezember 24

Kein weißer Schnee in Sicht – jedoch „Black Friday“!
Wer was kriegt? Weiß ich nicht! – Zum Glück gibt’s doch „Ebay“!

Diese Geschenkerei macht mich noch kirre!
Was, wenn ich mich in den Vorlieben irre?

Dann zieht halt Oma den String-Tanga an!
Mama rasiert nur „Das Beste im Mann“…

Papa kriegt Kochschürze und neue Töpfe.
Onkel mit Glatze Extensiens für Zöpfe…

Opa wird sich übers Schminkset wohl freuen.
Schwester Verträge mit DAZN erneuen…

Und überglücklich ist auch Tante Hete:
Liebt als Veganerin Leberpastete!

Und ich? – Ich muss ja nicht in die Stadt laufen,
kann mir im Internet „Bodybags“ kaufen!

So ist´s dann allen echt recht und auch billig.
Käufer sehn schwarz – aber sie sind sehr willig!

Es lebe das Kaufen, das Freude uns macht!
„Black Friday“ ist unsere „Heilige Nacht“!!!

Ein Gedicht zur Jahreszeit (Oktober 2024)

Silze pammeln im Lauersand

Wenn im Herbst die Hirsche rammeln
und die gelben Flätter ballen,
geht man gerne Silze pammeln
in des Waldes heilgen Hallen.

Biegenzart und Liegenzippe,
Peinstilz, Lifferpfing, Vobiste…
alles, was man essen könnte,
steht dann bei uns auf der Liste.

Aber meide Pliegenfilze!
Die erkennt doch jeder Jecke.
Üble Pollenblätterknilze
bringen schnell dich um die Ecke!

Wenn man wirklich etwas fand,
kann mans in der Pfanne braten.
Fahr mal hin ins Lauersand!
Kann ich jedem Filzpreund raten.

Ein Gedicht zur Jahreszeit (September 2024)

Herbstzeitlose

Oh! Ja, wir sind nackt!
So ganz ohne Blatt!
Wir zeigen uns unverhüllt!

Ein wenig verfroren…
im Herbstwind verloren.
Darum sind wir unterkühlt.

Der Teint etwas fahl,
die Hälschen ganz kahl,
so stehen wir frierend im Wind.

Sind giftig und schön.
Kann jeder doch sehn,
dass wir nackte Jungfrauen sind!

Wenn wir erst erblühn,
die Zugvögel fliehn
gen Süden, um Sonne zu tanken.

Wir bleiben im Beet.
Ihr geht nur! Geht! Geht!
Wir machen uns warme Gedanken!

Ein Gedicht zur Jahreszeit (August 2024)

Orientalisch

Hoch über alle den Untertanen,
den Lilien, Farnen und Lauchkugeln rund,
schwebt majestätisch mit braunroten Fahnen
die mächtige Kuppel des Türkenbund.

Der Turbane viele an prächtigem Stiele,
sie wiegen sich seidig-brokaten im Wind.
Und goldne Pantoffeln an blassrosa Bändern
die schwingen, als schaukelte froh dort ein Kind.

Doch rühren die würdigen Häupter sich kaum.
Sie halten sich aufrecht am saftgrünen Stab.
Kein Zimbelchen klingt und kein Schellenbaum.
Sie blicken nur streng ganz von oben herab.

Ein Gedicht zur Jahreszeit (Mai 2024)

MAI (für Romantiker)

Mai – der Bel Ami unter den Monaten.
Jung und beschwingt tändelt er durch das leuchtende Land.
Duftend nach zart gebräunter Haut
und dem süßen Geruch von Maiglöckchen.

Hell leuchten seine grünen Augen und er summt,
was ihm die Vögel am Morgen vorsangen.
Freigiebig wirft er mit Blumen um sich –
und spottet der griesgrämigen Eisheiligen.

Er nährt sich von frischem Spargel und Liebesschwüren,
bevor er dem Juni weicht.

MAI (für Realisten)

Weiß nicht, wie soll ich mich jetzt fühlen:
Mal ist’s zu kalt. – Mal ist’s zu heiß…
was soll ich in Gefühlen wühlen,
wo ich von Liebe kaum was weiß?

Die Welt ist so veränderlich geworden:
mal Sonne – und dann wieder Sturm von Norden.
Ist das der Mai? Was meinen Sie?
Auch ich weiß nie: Nu rin mit de Kartoffeln?
                                    Oder raus aus de Kartoffeln?
Oder wie ?!

Mir scheint, die ganze Welt will kopulieren.
Wer keine Liebe hat, lacht sie sich an.
Auch ich würd gerne jemanden verführen…
dazu fehlt mir nur eins: der richtige Mann!

Ein Gedicht zur Jahreszeit (April 2024)

April! April! – Ein Sex-Gedicht

Über eines Baumes Krone
flog die Biene mit ´ner Drohne;
denn sie wollte ihm gestatten,
sie zwecks Nachwuchs zu begatten.

Sie war Jungfrau – und das Lieben,
fand sie, würde übertrieben:
„Meine errogene Zone
interessiert ihn nicht die Bohne!
Also geht’s für mich auch ohne!“

Sodann gab sie ihm ein Zeichen:
1x würd´ für immer reichen!
und ließ sich nicht mehr erweichen.

Also hat die arme Drohne
nichts als Hohn und Spott zum Lohne.
Denn, wenn „Sie“ partout nicht will,
sagt sie nur:“April! April!“

Und die Biene?
Die flog mit verkniffner Miene
heim zum Stock.
Hat kein` Bock.
Legt nun jeden Tag – oweia –
unermüdlich Bienen-Eier.

Und was lehrn uns diese Sachen?
Sex muss beiden Freude machen!

 

 

Ein Gedicht zur Jahreszeit (März 2024)

Winter ade!

Die Meisen kommen wohl in Hochzeitslaune?
Ihr „Pinkepink!“ klingt lustig durch den Garten.
Die weißen Märzenbecher blühn am Zaune.
Mir scheint, sie können auch kaum noch erwarten,
dass endlich weicht das trübe Wintergrau,
dass warm die Luft wird und der Himmel blau.

Ganz vorwitzig die gelben Winterlinge.
Sie sammeln sich zur Anti-Winter-Demo
und wuseln durch den Garten guter Dinge,
als wären sie im Stadtpark von San Remo.

Ein Lungenkraut, es atmet frische Luft
und wird dabei so überraschend blau…
Die Lenzrosen verströmen leisen Duft…
Und wer noch immer: „Ich will Skifahrn!“ ruft,
der ist von gestern! Das weiß ich genau!